Was ist jetzt da Kalifornisch? Kuffler california kitchen

Kuffler california kitchen - so steht es auf dem Eingangsschild, doch nach dem Studium der
Speisekarte fragt man sich "Was ist jetzt hier kalifornisch?" Das Hirschkalb oder das Entrecote? Oder gar der Burger mit Pommes, die im roten Häfel umwickelt mit Zeitungspapier daher kommen? Ein seltsamer Kontrast zu dem bewußt Edel-Design-US-Ambiente. Gedämpftes Licht, eine gold schillernde Bar, ein Glasfenster mit Blick auf die Küche, ein bisserl eingetrocknete Fische und Schalentiere und viele viele Kräuter. Und sehr sehr viele Herren in hellblauen Hemden, die sich um besten Service bemühen. Denn wer ein bisserl im Internet recherchiert und auf Foursquare eincheckt, dem bleibt nicht verborgen, dass die Gäste sich ziemlich über den Service beschweren. Das können und wollen wir nicht, denn unser Ober ist überbemüht und fragt alle zwei Minuten, ob denn alles in Ordnung ist. Und ja, es ist alles in Ordnung. Nun, die Tische stehen extrem eng beieinander - zu eng. Man führt daher sehr oberflächliche Unterhaltungen, denn der Nachbar muss einfach mithören. Sorry. Und die Speisekarte lässt auch, wie schon gesagt, den typischen kalifornischen Einschlag vermissen. Oder ist der Knollenziest aus San Francisco? Doch es schmeckt. Der kleine Salat als Vorspeise ist wirklich gut und frisch. Nicht das übliche Karrottenraspel-Einerlei, sondern eine schöne Mischung aus knackigem Gemüse und Avocado - Wintersalat heißt das. Und das Hirschkalb ist sehr zart. Der Knollenziest ist gewöhnungsbedürftig, aber rund um eine harmonische Sache. Am Ende ist uns dann sehr klar, was das "california" beim Kuffler denn ist: es ist der Preis. Für zwei Glas Wein, eine Flasche Wasser, zwei Salate, Hirsch und Entrecote mit Espresso zum Abschluss sind die 120 Euro dann schon irgendwie stolz. That´s california kitchen und irgendwie muss man ja auch die Lage bezahlen, um´s Eck liegt schließlich Münchens teuerste Strasse, die Maximilian Strasse.